Geschichte - Kurze Ortschronik

Kurzchronik der Gemeinde

Nach dem Untergang der Ostgoten im Jahre 526 nach Christi kamen die Bajuwaren in unser Land und es entstand die Siedlung Meranpach. Mit ihnen kamen auch Franken und Alemannen, welche sich im sumpfigen Waldgebiet um Mehrnbach ansiedelten. Im Jahre 788 wurde bereits mit dem Bau der ersten St. Martinskirche zu Merenbach begonnen, welche 911 dem fränkischen Martin, Bischof von Tours geweiht wurde und zu den ältesten Kirchen in unserer Gegend zählte.

1140 wird "Das Gut zu Merenbach" erstmals urkundlich erwähnt, als der Passauer Ministeriale Arnold von Thalheim (Sitz in Eberschwang) dies eintauschen wollte. Im Jahre 1160 wird der Ort Meranpach urkundlich laut dem 5. Passauer Codex genannt und bedeutet nach dem "deutsch-keltischen Wörterbuch" – einen kleinen Bach -.

1253 erscheint Mernpach als Mutterpfarre von Ried. Um 1340 wurde in Ried ein Landgericht errichtet und Ried wurde von Mehrnbach abgetrennt.

Im 14. Jahrhundert wird der Hof zu Swaikkersberg (Schweiklberg) urkundlich erwähnt und 1437 ein Gut im Dorfe Reinhartsheim (Renetsham), welches durch Kauf der Gebrüder Hans und Wolfgang Tannberger in ihren Besitz gebracht wurde. Weiters erwarben sie Zehent und Güter in den Ortschaften Blindenhofen (1424), Schneckenöd (Oed bei Stötten) (1428), Stängkeinsperig (Stanglberg) (1437) und Nieder-Leinberg (1448). Am 1. März 1527 wurde die jetzige gotische Kirche, welche mit einem Rippengewölbe verziert ist, von Weihbischof Heinrich von Passau geweiht.

Im 16. Jahrhundert erfolgte der Zubau der Seitenschiffe der jetzigen dreischiffigen Pfarrkirche. Ebenfalls aus diesem Jahrhundert stammen die vier Holzreliefbilder in der Marienkapelle eines niederbayrischen Schnitzers.

Laut "Lagebuch der Gemeinde Mehrnbach" im Landesarchiv Linz gehörte 1787 die Gemeinde zur Herrschaft St. Martin. 1794 wird das Haus Nr. 6 in Besitz des Bauern Josef Burgstaller (später Hofbauer) als Hof- und Zehentbauer (für das Domkapitel Passau) genannt.

Das 18. Jahrhundert wird von den Franzosenkriegen geprägt. So fand am 18.12.1800 am Schweiklberg ein Kampf der österreichischen Husaren gegen die französische Armee statt. Am 30.10.1805 ritt das erste französische Heer durch Mehrnbach und nahm Ried in Besitz. (Bericht in der Pariser Zeitung "Moniteur") – Schlacht bei Mehrnbach-. Napoleon zog am 2. November 1805 von Braunau kommend durch Mehrnbach nach Ried. Im Jänner 1810 erfolgte dann der Rückzug der französischen Truppen. Der damalige Besitzer des Brücklgutes in Fritzging, Simon Brückl, mußte unter anderem bis nach Köln am Rhein Vorspann leisten – Ziel Paris. Einige Franzosen ließen sich auch in Mehrnbach nieder, so bewohnte in Mehrnbach Nr. 4 (Max Bernauer – vlg. Dragonerschneider) ein Franzose das Haus und übte sein Handwerk aus. Am 23.8.1814 fand im damaligen Riedholz am Wege von Ried nach Renetsham in der Gemeinde Mehrnbach eine Enthauptung statt. Im Jahre 1814 wird Mehrnbach, nachdem 1518 der Pfarrherr von Mehrnbach seinen Sitz nach Ried verlegte, erneut selbständige Pfarre. Im Jahre 1816 brach in unserer Gegend eine große Hungersnot aus, da die Ernte sehr gering ausfiel. In einer 1827 erschienenen Broschüre wird Mehrnbachs geographische Länge mit 31 Grad 5‘ 55‘‘ und geogr. Breite mit 48 Grad 12‘ 30‘‘ angegeben. 1832 befanden sich im Pfarrdorf Mehrnbach 27 Häuser, 42 Wohnparteien und 202 Einwohner. Tischlermeister Mathias Sperl rief 1850 die Musikkapelle Mehrnbach ins Leben. 1857 wurde mit dem Bau des Schulhauses, welches am 11.11.1858 eingeweiht wurde, begonnen. 1870 wird mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Neumarkt – Simbach durch Mehrnbacher Gebiet begonnen und 1887 die Haltestelle eröffnet. 1881 wird Eitzing von der pol. Gemeinde Mehrnbach getrennt. Am 26.5.1888 beehrt Erzherzog Albrecht anläßlich eines Manövers mit mehreren Generälen das Loderbauerngut mit einem Besuch. 1891 wird Mehrnbach nun auch rechtlich wieder eine eigene Pfarre (LDBl 1891). Am 4.11.1893 fand die Priminzfeier des Priesters Franz Seraf. Aitzetmüller, Bahnwärtersohn von Aich, Stadtpfarrer und Dechant von Enns statt. Am 24.7.1898 erfolgte eine Turmkreuz-Aufsteckungsfeier anläßlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef I mit Pflanzung einer "Kaiserlinde".

Am 23. Juni 1901 wird der Oberlehrer Coelestin Hehenwarter anläßlich seines vorzüglichen Wirkens in der Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt. Am 28. August 1901 kommt Pfarrer Josef Lang nach Mehrnbach, welcher am 14.5.1907 zum Reichsratabgeordneten gewählt wird. Er verstarb am 24.8.1913. Im Jahre 1904 wurde der Wiesengrund zwischen Schulhaus und Andorferstadel von der hiesigen Kirchenverwaltung erworben und für den Schulbetrieb bereitgestellt. Am 8. Mai 1911 empfingen 450 Kinder vom Linzer Bischof Dr. Rudolf Hittmaier in Mehrnbach die Firmung. Im Jahre 1913 wird das Schulhaus von der Säge der Gebrüder Hofer in Stötten mit elektrischem Licht versorgt. Am 28. Juli 1913 feierte Pfarrer Floridus Buttinger, Sohn des Josef und Franziska Buttinger vom Greinergute, reg. Chorherr des Stiftes Reichersberg, in Mehrnbach Priminz. Pfarrer Franz Reiter wird am 18. Dezember 1913 als neuer Pfarrer in der Pfarre feierlich empfangen. Er verstarb zwei Jahre später im 35. Lebensjahr an einer Halskrankheit. Nach der Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinands und seiner Gemahlin in Sarajevo kommt es zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Am 1. August 1914 rückten 138 Militär- und Landsturmpflichtige von der Gemeinde ein, denen später noch 98 Mann folgten. 48 Wehrmänner kamen nach dem Ende des Krieges 1918 nicht mehr nach Hause. Am 7. Juni 1915 kommt Pfarrer Rudolf Hager vorübergehend nach Mehrnbach, dem am 23. Dezember 1916 Pfarrer Alois Lettner folgte. Dieser verstarb 1922 an einer Lungenentzündung im 49. Lebensjahr. Bei der Wahl der Gemeindefunktinäre am 16. Juni 1919 wurde Franz Neuhofer zum Bürgermeister, Josef Böttinger zum Vizebürgermeister und Georg Zechmeister zum Obmann des Ortsschulrates gewählt. Am 11. Jänner 1920 wurde ein Heimkehrerfest gefeiert und die Notgeldscheinausgabe durchgeführt. Bei der Volkszählung 1920 hatte die Gemeinde Mehrnbach bereits 1.744 Einwohner. Die diamantene Hochzeit feierten am 6. Juli 1920 das Ehepaar Lorenz und Anna Hörantner vom Bartlbauerngute in Zimetsberg. Ein heftiger Orkan wüstete am 24. Juli 1920 über den Ort, dem auch das Turmkreuz zum Opfer fiel, welches im September wieder feierlich gesteckt wurde. Pfarrer Alois Lettner feierte am 31. Juli 1920 in festlicher Form das silberne Priesterjubiläum. Das Jahr 1921 brachte einen herrlichen Sommer und Herbst. Am 27.11.1921 erfolgte eine Glockenweihe (Glockenpatin Theresia Andorfer) und die Enthüllung des Kriegerdenkmals. Am 7. Mai 1922 kommt Pfarrer Ferdinand Traunwieser nach Mehrnbach. Der Grißmannsohn Johann ‚P. Rupert‘ Haginger feierte am 27. Juni 1923 Priminz. Ein Großfeuer vernichtete am 20. April 1924 um 0.30 Uhr den Bauernhof Klingseisen, vlg. Punzn in Stötten zur Gänze. Ab März 1925 wird die Währung in Schilling (S) und Groschen (g) geschrieben. Am 6. Juni 1926 feierte der Veteranenverein sein 50-jähriges Gründungsfest. Im Jahre 1932 wurde das gemeindeeigene Altenheim auf Initiative des Bürgermeisters Zechmeister erbaut. Die Schloßkirche Riegerting wurde ebenfalls in diesem Jahr errichtet. Im Jahre 1934 wohnten laut Volkszählung 1.738 Bürger in der Gemeinde, die Pfarre zählte 1.541 Seelen. Im Jahre 1935 kommt Pfarrer Josef Ecker nach Mehrnbach. Im August 1936 richtete ein Sturm im Ort Schaden an. In den Jahren 1938 bis 1945 herrschte eine unruhige Zwischenzeit, zu Kriegsende wird der Schulbetrieb eingestellt und das Gebäude diente als Kaserne, Lager und Quartier für das Militär. Im Herbst 1945 wird die Schule wieder eröffnet und vierklassig geführt. Weiters waren zwei volksdeutsche und eine slovakische Flüchtlingsklasse untergebracht. Die Musikkapelle Mehrnbach wird 1946 von Georg Burgstaller neu organisiert. Prälat Floridus Buttinger führt 1949 eine Glockenweihe durch. Pfarrer Robert Schäfer kommt nach Mehrnbach. Der neue Friedhof wird 1955 eingeweiht und ein Jahr später der neue Pfarrhof. Im Ort wird 1957 eine Raiffeisenkasse mit einer Tiefkühlanlage errichtet. In Riegerting wird 1958 eine Schule gebaut, die im Ort gründlich innenrenoviert. Im September 1958 wurde mit dem Bau eines neuen Gemeindeamtes und die Errichtung des ersten Wohnblockes begonnen. Im März 1965 und 1972 wurden zwei weitere Wohnblöcke errichtet. Im Jahre 1982 wurde der vierte ISG-Block mit Eigentumswohnungen erbaut. In den Jahren 1965 bis 1967 wurde eine neue Volksschule errichtet, welche 1975 mit einer Turnhalle erweitert wurde. Im Jahre 1968 wurde die Lagerhausfiliale errichtet und 1983 erweitert. Der Neubau eines Pfarrheimes erfolgte im Sommer 1967. Im Herbst 1971 wurde die Volksschule Riegerting mit einem Turnsaal vergrößert. Im Frühjahr 1980 begann der Erweiterungsbau des Altenheimes. Ab dem Jahren 1983 wurden die Feuerwehrzeughäuser der Feuerwehren Asenham, Blindenhofen, Mehrnbach, Oberholz und Riegerting neu gebaut und somit dem erforderlichen Stand angepaßt. Die alte Zeugstätte der Ortsfeuerwehr wurde im Dezember 1972 abgerissen, nachdem im Gemeindestadel eine Löschfahrzeuggarage eingebaut wurde, die jedoch bald zu klein wurde. Mit 1. April 1983 wird Dr. Josef Zadrazil Gemeindearzt von Mehrnbach. Am 21. Juli 1991 wurde das neue Feuerwehrhaus und zwei Löschfahrzeuge LF/B und TLF seinen Bestimmungen übergeben. Die örtliche Raiffeisenkasse errichtete im Sommer 1986 ein neues Kassengebäude nachdem das alte aus dem Jahre 1970 zu klein wurde. Das heutige Gemeindegebiet umfaßt eine Fläche von 22,12 km² und liegt in 444 Meter Seehöhe (Kirche). Es ist in die Katastralgemeinden Atzing, Mehrnbach, Renetsham, Riegarding und Stötten eingeteilt. Im Jahre 1973 übernimmt Franz Hartl, Zaunerbauer in Sieber 13 das Bürgermeisteramt, welches er bis 1991 inne hat (15 ÖVP, 7 SPÖ 3 FPÖ). Die Gemeinde zählte 1991 578 Gebäude mit 691 Wohnungen und 689 Haushalte, die von 2.108 Gemeindebürgern bewohnt werden. Im Jänner 1991 vernichtet ein Brand das Wohnhaus der Familie Johann und Renate Hofer in Zimetsberg 9a. Bei der Gemeinderatswahl vom 5. November 1991 verliert die ÖVP die absolute Mehrheit (12 ÖVP, 7 SPÖ, 6 FPÖ). Bürgermeister wird Peter Bahn, Mehrnbach 136, Sohn des berühmten Arztes Med.Rat Prof. Dr. Josef Bahn. Im Jahre 1992 wohnen 2.150 Einwohner im Ort und 38 Arbeitsstätten sind angesiedelt. Im März 1992 geht OSR Dir. Heinrich Aigner, Leiter der Volksschule Riegerting und im Juni die Pädagogin SR Hedwig Enghuber in den Ruhestand. Mit März 1993 bewirtschaften 85 Vollerwerbs- und 69 Nebenerwerbsbauern 1.624,8 ha landwirtschaftlichen Grund. 344,4 ha Wald befindet sich im Gemeindegebiet. Nach 23 Jahren wird am 30. März 1992 am Steinschädel ein zweijähriges ca. 80 kg schweres Wildschwein von den Jägern erlegt. Mit Ende September 1992 beendet nach 40-jähriger Mesnertätigkeit Katharina Hötzinger, Am Sternweg 2 ihr Amt, welches von Anton Puttinger, Altbauer vom Wastl in Sieber 15 bis November 1997 übernommen wird. Aus gesundheitlichen Gründen muß er seinen Dienst beenden und es folgt eine intensive Suche nach einem Nachfolger. Da sich niemand bereit erklärt übernehmen Maria Hammer und Daniel Holzinger, Mehrnbach 16 sowie Josef M. Hötzinger, Am Sternweg 2 gemeinsam die Mesnertätigkeit. Am 1. September 1993 kommt Johann Taunwieser als Pfarrassisten nach Mehrnbach und empfing am 1. Juni 1998 die Diakonweihe. Mit Oktober 1993 geht Pfarrer KsR Dr. Franz Dopf in den Ruhestand und zieht mit RL Siglinde Schmidinger nach Eitzing, mit Oktober 1994 wird er auch als Pfarrmoderator seines Amtes entbunden. Pater Mag. Edward Lipiec CR., Pfarrer von Waldzell übernimmt die Seelsorge. Von April bis Juni 1993 wird die Pfarrkirche außen renoviert (geschätzte Kosten S 850.000,00). Nach 19 Jahren gibt es im Ort wieder einen Maibaum, der von der Basketballsektion der Union aufgestellt wird. Im August 1995 wird die Tiefkühlanlage der Gemeinde Mehrnbach nach 39 Jahren abgeschaltet. Am 3. September 1995 vernichtet ein Brand beim Landwirt Josef Grimmer, vlg. Obersteinbauer in Steinbach 5 die Scheue und das östliche Stallgebäude. Mit 1. Jänner 1996 überschreitet die 22 Ortschaften umfassende Gemeinde Mehrnbach mit 2.208 Einwohner eine weitere Hundertergrenze. Im Juli 1997 wird mit der Innenrenovierung der Pfarrkirche begonnen, welche im Oktober abgeschlossen wurde. Auch am 5. Oktober 1997 gewinnt die FPÖ drei weitere Mandate (11 ÖVP, 5 SPÖ, 9 FPÖ) und die Bürgermeisterdirektwahl wird eingeführt. Am 5. Oktober 1997 wird Bgm. Peter Bahn mit 54,3% bei der Stichwahl erneut zum Bürgermeister gewählt. 

Als Sehenswürdigkeiten bietet der Ort eine gotische Pfarrkirche mit Schwanthaleraltäre, das Schloß Riegerting, eine 1.000-jährige Eiche in Baching und die bekannten "Mehrnbacher Vierziger". Für die Freizeitgestaltung bietet der Ort zahlreiche Möglichkeiten. In der Gemeinde Mehrnbach befinden sich zwei Volksschulen mit Kindergärten, ein gemeindeeigenes Altenheim mit 70 Betten, zwei Sportvereine mit je einer Sportstätte, zwei Lebensmittelgeschäfte, ein Elektrogeschäft, sechs Gastbetriebe sowie weitere Gewerbebetriebe. Fünf Feuerwehren sind Träger der örtlichen Körperschaft, eine Musikkapelle und zahlreiche weitere Gruppierungen ermöglichen ein reges Vereinsleben.

Mehrnbach, Donnerstag, 6. Juli 2000